DHB-Team weiter auf Erfolgskurs - Gruppensieg perfekt!
Am gestrigen Mittwoch Abend standen sich das DHB-Team und die portugiesische Nationalmannschaft gegenüber. In einem hart umkämpften Spiel konnten sich die Bad Boys schließlich mit 29:26 (15:16) durchsetzen und den Gruppensieg perfekt machen. Mit dem fünften Sieg im fünften Spiel stehen die Mannen von Christian Prokop mit 10 Punkten auf Platz eins. Am letzten Spieltag trifft der Europameister am Sonntag (15.00 Uhr/ZDF) in Bremen auf die Schweiz.
"Ich bin zu 100 Prozent glücklich und erleichtert", sagte Prokop: "Es war das erwartet schwere Spiel, wir haben verdient gewonnen. Wir lagen nach gutem Start zwischenzeitlich zurück. Dieses Spiel gedreht zu haben, nötigt mir Respekt ab."
Durch den Sieg im portugiesischen Gondomar verschaffte sich das bereits zuvor für die EM qualifizierte deutsche Team eine optimale Ausgangsposition für die Auslosung am 23. Juni. Die Endrunde findet im Januar 2018 in Kroatien statt. Beste deutsche Torschützen in einer bis zum Schluss hart umkämpften Partie gegen Portugal waren Kapitän Uwe Gensheimer und Rückraumspieler Julius Kühn mit je sechs Treffern.
Coach Prokop hatte angesichts einer kräftezehrenden Saison für seine Nationalspieler mit bis zu 75 Pflichtspielen in den zurückliegenden zehn Monaten von einer "großen Willensleistung" gesprochen, "die wir bringen müssen". Doch die Mannschaft sei "sehr ehrgeizig und will sich mit zwei Erfolgserlebnissen in den wohlverdienten Urlaub verabschieden".
Dieser Wille war von Beginn an spürbar. Trotz des kurzfristigen Fehlens von Paul Drux (Miniskusriss) und Simon Ernst (Kreuzbandriss) begannen Gensheimer und Co. sehr konzentriert und wurde seiner Favoritenrolle zunächst gerecht. Hinten zeigte Torhüter Silvio Heinevetter einige spektakuläre Paraden, vorne versenkte Julius Kühn die Bälle nach Belieben.
- Die Tabelle
Doch nachdem Linksaußen Gensheimer nach zwölf Minuten zum 9:5 traf, ging beim DHB-Team kurzzeitig nichts mehr und Portugal zog durch fünf Tore hintereinander vorbei. Auch in der Folge lief in der Prokop-Sieben nicht viel zusammen. In der Offensive wechselten technische Fehler mit schwachen Abschlüssen und die Abwehr bekam ihre flinken Gegenspieler nicht zu fassen, so dass Portugal vier Minuten vor der Pause plötzlich mit 15:12 vorne lag.
"Das Ergebnis geht in Ordnung. Die Mannschaft will, das merkt man. Aber bei uns fehlt es ein bisschen an der notwendigen Kraft", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning in der Halbzeit: "Jetzt ist es noch einmal eine absolute Sache des Kopfes und der Bereitschaft."
Im zweiten Abschnitt wogte die Partie lange Zeit hin und her, die Führung wechselte ständig. Bis in die Schlussphase konnte keines der beiden Teams mit mehr als einem Tor wegziehen. Erst Kühns Treffer, acht Minuten vor dem Ende, zum 26:24 sorgte für entspanntere Gesichter auf der deutschen Bank.
Für die Partie gegen die Schweiz wird der Kader noch einmal kräftig durcheinandergewürfelt. Für Gensheimer, Patrick Groetzki, Hendrik Pekeler, Niclas Pieczkowski und Patrick Wiencek beginnt am Donnerstag der lang ersehnte Urlaub, dafür rücken Marcel Schiller, Tim Suton, Tim Hornke, Marian Michalczik und Erik Schmidt ins Aufgebot.
Die Stimmen zum Spiel
Christian Prokop (Bundestrainer)
...über das Spiel: „Das war das erwartet schwere Spiel, das von einer Willensleistung abhängig war. Nach gutem Start haben wir die Portugiesen mit einfachen technischen Fehlern und Ballverlusten sehr stark gemacht. Die Halle war daraufhin da und deren Abwehr wurde aggressiver. Dass wir am Ende einer Saison das noch umgedreht haben, nötigt mir Respekt ab. Die Mannschaft ist diszipliniert geblieben und hat eine stärkere Verteidigung gespielt mit einem disziplinierten Angriff, sodass wir das Spiel noch drehen konnten. Am Ende war der Sieg verdient.“
Uwe Gensheimer (Kapitän)
...über das Spiel: „Es war kein einfaches Spiel für uns. Gegen die offensive Abwehr der Portugiesen haben wir uns schwer getan und zu viele technische Fehler gemacht. Das hat vor allem in der ersten Halbzeit zu vielen einfachen Gegenstoßtoren geführt. In der zweiten Halbzeit hatten zu Beginn wir etwas mehr Probleme mit unserer Deckung, haben uns dann aber wieder stabilisiert. Am Ende sind wir cool geblieben und haben mit viel Willenskraft verdient gewonnen. Den Gruppensieg zu holen war auch unser Anspruch, aber so ein Spiel hier mitzunehmen, bedeutet sehr viel für die Köpfe. “
Hendrik Pekeler (Kreisläufer)
...über das Spiel: „Wir sind heute aufgrund von Verletzungen mit einem veränderten Team angereist, für die Portugiesen ging es um fast alles. Daher wussten wir, dass wir auf eine harte Mannschaft treffen werden, die hart spielen werden. Die ersten zehn bis 15 Minuten haben wir es gut gemacht, dann ist bei uns aber ein Stück weit der Schlendrian eingeschlichen und wir hatten Probleme mit der extrem offensiven Abwehr der Portugiesen. In der zweiten Halbzeit haben wir über die Abwehr das Spiel dann gewonnen. Das war heute ein tolles Zeichen, was für ein Charakter diese Mannschaft gezeigt hat. Wir waren eine Zeit lang immer im Hintertreffen, aber wir haben uns zusammengerauft und uns nicht hängen lassen.“
Philipp Weber (Rückraumspieler)
...über das Spiel: „Es war ein Spiel, wo es nur um den Kampf ging und Durchsetzungskraft im Eins-gegen-Eins, weil die Portugiesen sehr offensiv gespielt haben. Da mussten wir dahin gehen, wo es weh tut. Das haben wir gerade in der Schlussphase sehr gut gelöst und einen kühlen Kopf behalten. Von daher sind wir am Ende auch als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Wir wussten, dass die Leute hier Handball leben, von daher wussten wir, dass wir heute auch gegen das Publikum spielen. Aber wie gesagt, in der Schlussphase haben wir das sehr gut gelöst und sind cool geblieben. Wir haben die perfekten Antworten gegeben und darauf können wir stolz sein.“
Die Tore
Portugal:
Salinas (5), Antunes (5), Duarte (4), Portela (4/1), Magalhaes (2), Da Silva (2), Branquinho (2), Martins (1), Marques (1)
Deutschland:
Gensheimer (6/2), Kühn (6), Groetzki (5), Wiede (4), Weber (4), Kneule (2), Pieczkowski (1), Kohlbacher (1)
Zuschauer: 2500
Quelle: DHB
Foto: Klahn




