25.03.2018  DKB Handball-Bundesliga

Melsungen kämpft gegen Lübbecke um den Anschluss

Für die MT Melsungen geht es immer noch um die internationalen Plätze. Nach der knappen Niederlage des vergangenen Spieltages gegen FRISCH AUF! Göppingen ist der Rückstand auf den THW Kiel schon auf vier Punkte angewachsen. Gegen das Kellerkind aus Lübbecke will die MT in der heimischen Halle jetzt unbedingt wieder Punkte holen. Gleiches gilt für den TuS, der seinerseits nur noch einen Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hat.

Die personellen Vorzeichen sind diesmal ausgesprochen positiv. Denn nachdem Finn Lemke, der in Göppingen schwerlich vermisst wurde, nun seine Oberschenkelverletzung auskuriert hat und das Training wieder aufnehmen konnte, winkt dem Trainergespann der MT erstmals seit Monaten wieder ein “Full House”. Die bis dahin letzten Rekonvaleszenten, Johan Sjöstrand und Nebojsa Simic, hatten ja bereits beim Auswärtsauftritt im Schwabenland ihre Rückkehr aufs Parkett gefeiert. Wobei feiern angesichts der 28:29-Niederlage wohl die Gemütslage der beiden nicht ganz widerspiegelt.
Es waren in Göppingen wiederum diese verflixten Leistungsschwankungen, die auch schon in diversen Spielen dieser Saison zu beobachten waren. Phasen mit hoher Effektivität und beinahe schon Souveränität wurden mitunter jäh abgelöst von Phasen, in denen weder hinten noch vorne viel zusammenlief. Eine richtige Erklärung für dieses Phänomen, das bei den Fans in der Regel zu wahren  Wechselbädern der Gefühle führt, gibt es nicht.
Es mag die Verunsicherung sein, die durch ständig dezimierte Besetzungen entstanden ist, immer auch zusätzlich durch den Gedanken befeuert, die eigenen Ansprüche erfüllen zu müssen. Denen hinkt die MT – wie es an der derzeitigen Tabellensituation abzulesen ist – hinterher. Aber auch wenn das Erreichen der eigentlichen Saisonziele (Qualifikation fürs Internationale Geschäft) entrückt ist, wird die MT jetzt noch lange keinen Haken dranmachen. 

Im Gegenteil: es gibt noch weitere Ziele, wie MT-Vorstand Axel Geerken verrät: “Ursprüngliches Ziel war es, dass wir uns für den EHF-Cup qualifizieren. Das werden wir nach jetzigem Stand nicht erreichen. Deshalb sind wir zugegebenermaßen enttäuscht. Und nicht etwa deshalb, weil uns vermeintliche Experten aufgrund unserer Neuzugänge vor Saisonbeginn als Geheimfavorit eingestuft haben. Aber wir werden jetzt die Köpfe nicht hängen lassen, sondern uns weitere Ziele für die restliche Saison setzen. Eines davon ist es, noch so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Man soll ja nie ‘Nie’ sagen. In dieser unwägbaren, weil ausgeglichenen Liga muss man mit allem rechnen. Unsere unmittelbar vor uns liegenden Konkurrenten werden sicher auch noch Federn lassen. Da wäre es fatal, jetzt die Zügel schleifen zu lassen. Außerdem fühlt sich die Mannschaft gegenüber ihren treuen Fans verantwortlich und möchte in der Rothenbach-Halle attraktiven Handball mit möglichst hohem Unterhaltungswert bieten”. 
Es müssen also am Sonntag gegen den Gast aus Ostwestfalen zwei Punkte her. Die Mannschaft vom Rand des Wiehengebirges hat nach dem Abstieg vor zwei Jahren postwendend die Rückkehr in die stärkste Liga der Welt geschafft. Klar, dass für solche Teams das Ziel “Klassenerhalt” oberste Priorität hat.
Als aktueller Tabellensechzehnter ist die vom ehemaligen Nationalspieler Aaron Ziercke (24 LS) gecoachte Crew noch in Gefahr.  Nur ein Punkt beträgt der Abstand zum ersten Abstiegsplatz, der derzeit vom TV Hüttenberg, ebenfalls einem Aufsteiger, belegt wird. Der mit Spielern aus sieben Nationen international besetzte Kader muss aber als stark genug eingeschätzt werden, das Klassenziel zu erreichen. Als Leistungsträger haben sich neben dem ungarischen Torhüter Peter Tatai (87 LS) die Feldspieler Jens Bechtloff (LA, 88 Tore), Pontus Zettermann (RR, 68 T.), Marko Bagaric (RL, 64 T.) und Ante Kaleb (RL, 50 Tore) herausgeschält.
Der relativ knappe  22:19-Erfolg im Hinspiel, Mitte Oktober in Lübbecke, zeigte der MT, dass auch ein vermeintlicher Underdog nicht mal so eben im Vorbeigehen zu schlagen ist. Damals machten Marko Bagaric und Linksaussen Tim Remer den Rotweissen besonders zu schaffen. Letztgenannter kann der MT heute allerdings keinen Druck machen, da der Niederländer aufgrund eines Kreuzband- und Meniskusrisses nicht einsatzfähig ist.
Dafür – so ist zu erwarten – wird ein anderer aus dem TuS- Kader der MT das Leben schwer machen: Anfang des Jahres ist Dener Jaanimaa zu den Lübbeckern gewechselt. Der Linkshänder, dessen Vertrag bei den Nordhessen zum Saisonende ausgelaufen wäre, wollte Klarheit über seinen weiteren beruflichen Werdegang. Beim TuS hat er einen Kontrakt bis 2021 unterschrieben.
Wie unbequem der TuS N-Lübbecke gerade für die MT ist, zeigt die Statistik: In den bislang ausgetragenen 21 Vergleichen triumphierten 9 mal die Ostwestfalen, gegenüber 8 Erfolgen der MT, 4 mal trennte man sich remis. Was diese Vergleiche so spannend machte, war die Tatsache, dass sich beide Mannschaften körperlich nie etwas schenkten. In den 60 Minuten ging es stets ordentlich zur Sache. Das wird am Sonntag wohl kaum anders sein.

Quelle: MT Melsungen

Foto: Krato

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