14.09.2017  DKB Handball-Bundesliga

Die Spiele am Donnerstag im Überblick - Leipzig fährt die Beine aus

Am Donnerstagabend stehen vier Spiele in der "stärksten Liga der Welt" an. Die SG Flensburg-Handewitt will gegen den HC Erlangen zurück in die Erfolgsspur und zuhause weiter ungeschlagen bleiben. Lübbecke kämpft gegen Wetzlar um die ersten Punkte der Saison, FRISCH AUF! Göppingen gastiert in Minden. Der SC DHfK Leipzig reist in den Norden zum THW Kiel und versucht, dem nächsten Topverein ein Bein zu stellen.

19:00 Uhr: THW Kiel vs. SC DHfK Leipzig

Der souveräne Sieg der Leipziger gegen die SG Flensburg-Handewitt war wohl eine der großen Überraschungen am letzten Spieltag. Vor 4000 Zuschauern fegte der SC DHfK über die Gäste aus dem Norden hinweg, die phasenweise überhaupt nicht wussten, wie sie gegen die aggressive Deckung der Leipziger vorgehen sollten. Auch im Angriff funktionierten die Abläufe tadellos, die Stimmung in der Halle hätte besser nicht sein können. Den Schwung aus einem der wohl besten Spiele der Leipziger in der DKB Handball-Bundesliga wollen sie nun auch ins Auswärtsspiel beim Rekordmeister mitnehmen. Zusätzliches Selbstvertrauen schöpfen die Leipziger aus den bisherigen Partien gegen die Zebras aus Kiel. "Gegen Kiel haben wir bisher immer eine super Leistung gebracht, ob das beim Final4 war oder zu Hause, als wir mit neun Toren gewonnen haben. Natürlich kann man nicht davon ausgehen, dass wir Kiel jetzt erneut schlagen. Nichtsdestotrotz fahren wir dort hin, um das Spiel zu gewinnen, so wie wir es bei jedem Spiel machen", meint der verletzte Leipziger Linksaußen Lukas Binder. Sein Ersatz, Neuzugang Yves Kunkel, brennt bereits auf seinen nächsten Einsatz. 

So ist der Respekt auf Seiten der Kieler vor der Partie groß: "Mit Leipzig kommt eine Mannschaft, die mal eben Flensburg aus der Halle geschossen hat. Das sagt alles über die Qualität des Teams. Es wird ein harter Kampf. Aber wir haben vieles gut zu machen, und das werden wir auch zeigen", sagt THW-Kreisläufer Patrick Wiencek. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge suchen die Kieler nämlich weiter nach ihrer Form. Hatten viele nach der überraschenden Niederlage gegen die TSV Hannover-Burgdorf eine Trotzreaktion gegen die MT Melsungen erwartet, zeigten sich die Kieler gegen eine starke MT völlig verunsichert und verkauften sich unter Wert. Nun steht also mit den Leipzigern der nächste harte Gegner vor der Tür. Dass es von solchen Kalibern in dieser Saison allerdings mehr als genug gibt, zeigte sich bereits in den ersten vier Spieltagen der Saison.

19:00 Uhr: SG Flensburg-Handewit vs. HC Erlangen

Jubiläums-Donnerstag bei der SG Flensburg-Handewitt! Wenn die SG den HC Erlangen in der FLENS-Arena empfängt, haben die Flensburger Fans schon vor dem Spiel Grund zu feiern. So erhält Thomas Mogensen bereits vor Anpfiff eine Ehrung zum 500. Auftritt im Trikot der SG am vergangenen Sonntag - eine Marke, die vor ihm nur Lars Christiansen und Jan Holpert durchstoßen hatten. Außerdem absolviert Mattias Andersson sein 500. Spiel in der DKB Handball-Bundesliga. Derzeit gibt es nur acht Akteure in der über 50-jährigen Geschichte, die 500 oder mehr Spiele in der "stärksten Liga der Welt" absolviert haben. Mattias Andersson wird der Neunte in dieser erlauchten Runde sein.

Doch trotz aller Feierlichkeiten ist die Stimmung im Norden vor dem Heimspiel gegen Erlangen angespannt. Als einer der hochgehandelten Favoriten auf den Meisterschaftstitel in die Saison gestartet, hinkt die SG Flensburg-Handewitt ihrem eigenen Anspruch nach vier absolvierten Spielen hinterher. Trotz des Sieges gegen die Rhein-Neckar Löwen ein ausgeglichenes Punktekonto von 4:4 - damit hatten wohl die wenigsten gerechnet. Die Flensburger wollen sich nun vor heimischem Publikum ihr Selbstvertrauen zurückholen. Dass sie das können, bewiesen sie bereits im letzten Heimspiel, als sie nach einer Auswärtsniederlage gegen die RECKEN aus Hannover in der Hölle Nord den amtierenden Meister der Rhein-Neckar Löwen aus der Halle warfen und so die richtige Antwort parat hatten. 

Der Gast aus dem Süden kommt ebenfalls nicht ohne Sorgen in den hohen Norden. Nach Kreisläufer Jonas Thümmler (Hand) fällt zusätzlich Nationalspieler Johannes Sellin aus. Der Rechtsaußen zog sich eine Fraktur des rechten Ringfingers zu und wird einige Wochen fehlen. Dennoch freut sich HC-Coach Robert Andersson auf die Aufgabe: "Es ist für jeden Handballer immer etwas Besonderes in dieser Halle zu spielen. Wir fahren dort aber nicht hin, um uns das anzuschauen sondern wollen dort etwas mit nach Hause nehmen."

19:00 Uhr: GWD Minden vs. FRISCH AUF! Göppingen

Sicherlich hat sich GWD Minden im vergangenen Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen keine großen Chancen ausgerechnet. Doch die Art und Weise, wie die Mindener vom amtierenden Deutschen Meister in alle Einzelheiten zerlegt wurde, war doch etwas überraschend. So sprachen die Grün-Weißen im Nachhinein von einer echten Lektion, in der man klar die eigenen Grenzen aufgezeigt bekommen hat. Im Heimspiel gegen FRISCH AUF! Göppingen will GWD wieder an die guten Leistungen in den ersten drei Spielen anknüpfen. Eine gute Balance zwischen Aggressivität gegen den Rückraum und Kompaktheit am Kreis stellt für GWD-Coach Carstens den Schlüssel zum Erfolg dar. Im Training wird zudem weiterhin am Angriffsspiel gearbeitet: "Um Göppingens Deckung zu knacken, muss eine hohe Passqualität gegeben sein, außerdem müssen die Bewegungen ohne Ball und das Zusammenspiel stimmen."

Dabei müssen die Grün-Weißen einige Verletzungen verkraften. Neben Sören Südmeier (Bauchmuskel) und Kim Sonne Hansen (Bandscheibe) sind weitere Spieler unterschiedlich angeschlagen. Der Einsatz von Charlie Sjöstrand ist aufgrund einer Knorpelverletzung im Knie sehr unwahrscheinlich. Ebenso ist es fraglich, ob Max Staar mit einer Halsmuskelproblematik, die er sich bei der 2. Mannschaft zugezogen hat, spielen kann. Optimistischer für Donnerstag gibt sich Frank Carstens hingegen bei Andreas Cederholm und Nenad Bilbija, die mit muskulären Problemen zu kämpfen haben. Immerhin konnte Cederholm bereits wieder trainieren und auch Bilbija wird sehr wahrscheinlich noch Einheiten vor dem wichtigen Spiel am Donnerstag absolvieren.

Auf der andere Seite ist es noch nicht wirklich leicht einen Standort für FRISCH AUF! Göppingen zu bestimmen. Einem klaren Sieg bei den Eulen aus Friesenheim folgte eine knappe Heim-Niederlage gegen den VfL Gummersbach. Das Spiel gegen GWD Minden könnte somit einen ersten Fingerzeig für den Saisonverlauf der Göppinger geben. Mit einem Sieg überholt FRISCH AUF! die Mindener in der Tabelle und klettert vorerst ins Tabellen-Mittelfeld - bei einer Niederlage liegt weiter nur ein Punkt zwischen ihnen und dem ersten Abstiegsplatz. Schlechte Nachrichten gab es derweil im Laufe der Woche. Anton Halen wird aufgrund eines Brustmuskelrisses am Donnerstag nicht auflaufen können, der Linkshänder fällt mehrere Monate aus.

19:00 Uhr: TuS N-Lübbecke vs. HSG Wetzlar

Vier klare Niederlagen, 0:8 Punkte, eine Tordifferenz von -33 - auf den ersten Blick könnte man meinen, der TuS N-Lübbecke steht schon am Anfang der Saison mit dem Rücken zur Wand und braucht ein kleines Wunder, um die Klasse zu halten. Doch der Schein trügt, ein Blick auf das Auftaktprogramm des Aufsteigers erklärt vieles: Nach vier Spieltagen haben die Lübbecker bereits gegen Rekordmeister THW Kiel, Topverein SG Flensburg-Handewitt sowie die etwas überraschend die Liga dominierende TSV Hannover-Burgdorf gespielt - die bisherigen Zahlen relativieren sich. So ist auch für TuS-Coach Aaron Ziercke klar: "Wir haben uns bisher in jedem Spiel gesteigert." Daran gilt es nun vor heimischen Fans im Spiel gegen die HSG Wetzlar anzuknüpfen. 

Die HSG Wetzlar hingegen kämpft etwas um ihre Form. Nach einem klaren 33:22-Auftaktsieg beim VfL Gummersbach furios in die Saison gestartet, schwankten die Leistungen der Mittelhessen in letzter Zeit deutlich. Zuletzt vergaben die Grün-Weißen einen eigentlich schon eingepackt und fest verschnürten Sieg im Derby gegen die Aufsteiger des TV 05/07 Hüttenberg. Am Ende teilten sich die beiden Teams die Punkte. Gegen den TuS N-Lübbecke kommen deshalb alles andere als zwei Punkte nicht in Frage. Doch von einem Selbstläufer gegen das Tabellen-Schlusslicht der DKB Handball-Bundesliga ist definitiv nicht auszugehen.

Foto: SC DHfK Leipzig

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