Der Ostersonntag - Hannover gewinnt das Topspiel, Minden mit starker Aufholjagd
Diese vier Partien der DKB Handball-Bundesliga am Ostersonntag hatten es aber mal so richtig in sich. Während die SG Flensburg-Handewitt ihrer Favoritenrolle gerecht geworden ist und einen letztlich souveränen Heimsieg einfahren konnte, kam es in Minden und Nettelstedt zu wahnsinnigen Krimis. Das Topspiel des Tages ging an die TSV Hannover-Burgdorf.
Die Spiele in Kürze
SG Flensburg-Handewitt vs. SC DHfK Leipzig: 30:27 (15:13)
Im Hinspiel hatte Leipzig die Nase vorne, das Rückspiel entschieden die Norddeutschen für sich: Nach einem holprigen Start aus Sicht der Flensburger wurde die SG in der zweiten Hälfte der Partie der vermeintlichen Favoritenrolle gerecht und fuhr einen 30:27-Sieg gegen starke Leipziger ein.
Die ersten 25 Minuten gehörten jedoch den Gästen aus Leipzig. Nach einer schnellen 2:0-Führung konnten Weber (6 Tore) & Co. bis fünf Minuten vor der Halbzeitpause die Führung halten, ehe die Männer von Trainer Maik Machulla den Spieß umdrehten und aufdrehten. Lasse Svan sorgte mit einem Buzzerbeater kurz vor Abpfiff für den 15:13-Halbzeitstand für die Hausherren. Spätestens jetzt war die Stimmung in der „Hölle Nord“ auf dem Höhepunkt. Nach dem Seitenwechsel schloss die SG nahtlos an ihrer Leistung der letzten Minuten aus Hälfte eins an und führte zwischenzeitlich sogar mit fünf Toren. Andreas Rojewski (4) brachte in der 48. Minuten mit dem 24:22 die letzte Hoffnung auf eine Aufholjagd, am Ende war es dann Routinier Thomas Mogensen (5), der mit drei Treffern innerhalb der letzten Minuten den Deckel drauf machte. Nicht zuletzt wegen eines stark aufspielenden Mattias Andersson (36%) gelang dem Tabellendritten die Revanche nach der Hinspiel-Niederlage in Leipzig. Der SC DHfK Leipzig verliert somit langsam den Anschluss an die MT Melsungen, die SG Flensburg-Handewitt hingegen tankt mit zwei neuen Punkten auf dem Konto ordentliche Selbstvertrauen für den Saisonendspurt.
Links zum Sonntag
TuS N-Lübbecke vs. HC Erlangen: 27:27 (14:14)
Acht Minuten vor dem Ende lagen die Hausherren mit 26:22 in Front, mussten dann aber vier Gegentreffer in Serie und somit den Ausgleich hinnehmen. Der Führungstreffer und eine Parade von TuS-Keeper Peter Tatai schienen in der letzten Minute den Weg zum Heimsieg für den TuS aber geebnet zu haben, doch dank eines glücklichen Treffers gelang Erlangen noch der Ausgleich zum 27:27 (14:14). Nach dem Spielverlauf war es für Lübbecke ein verlorener Punkt, in der Tabelle aber durchaus ein gewonnener - so konnte der Aufsteiger den Abstand auf die Abstiegsplätze auf zwei Punkte ausbauen. Erlangen hat als Tabellendreizehnter unterdessen nun sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.
Andreas Schröder für Erlangen und Luka Rakovic für den TuS trafen bereits in der ersten Minute und gaben damit den Takt für eine temporeiche Partie vor. In dieser schien zunächst der Gast aus dem Süden den Ton anzugeben, beim 1:3 und 2:4 hatte Christoph Steinert für die ersten Zwei-Tore-Abstände gesorgt. Lübbecke zog allerdings umgehend wieder nach und hatte beim 6:6 durch Dener Jaanimaa bereits nach zwölf Minuten so viele Tore erzielt, wie in Melsungen im gesamten ersten Abschnitt. Bis zur Pause konnten die Gastgeber zwar immer wieder vorlegen, ein Polster konnten sie zwischen sich und die Gäste aber nicht legen. Im Verlauf der zweiten Hälfte schien Lübbecke das Heft in die Hand zu bekommen und führte beim zwischenzeitlichen 24:20 erstmals mit vier Toren. Dann aber sollte die letzte Auszeit des HC Erlangen ihre Wirkung zeigen, sodass nach 60 umkämpften Minuten ein Remis auf der Anzeigetafel zu finden war.
TSV GWD Minden vs. TBV Lemgo: 24:24 (8:13)
Nach einer furiosen ersten Hälfte deutete alles auf einen klaren Auswärtserfolg für den TBV Lemgo hin, doch GWD Minden kämpfte sich mit der Umstellung auf eine 5:1-Abwehr zurück in die Partie, brachte das Lemgoer Offensivspiel fast zum Erliegen und rettete am Ende ein 24:24 (8:13). Patrick Zieker für Lemgo und Mindens Marian Michalczik waren mit jeweils fünf Toren Toptorjäger ihrer Mannschaft.
Lemgo startete wie die Feuerwehr und führte schnell mit 1:4. Minden-Trainer Frank Carstens war bereits nach sechs Minuten zur ersten Auszeit gezwungen, die den Motor bei den Gastgebern allerdings nicht anwerfen sollte. Der TBV war Minden in allen Belangen überlegen und hätte zur Pause sogar noch höher führen können. Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren besser in die Partie, Zvizej verwandelte im dritten Anlauf den ersten Mindener Siebenmeter und wenig später bescherte Svitlicas Steal bei einem Suton-Pass dann Cederholms Gegenstoßtreffer zum 10:13 (32.). Als dann auch noch GWD-Keeper Kim Sonne den Siebenmeter von Hornke parieren konnte, waren die 3.367 Zuschauer aus ihrer zwischenzeitlichen Lethargie geweckt. Vor allem in der Abwehr war Minden nun wesentlich beweglicher und stellte die Gäste immer wieder vor große Probleme. Beim 22:22 (53.) konnte GWD dann erstmalig ausgleichen - die Halle tobte. In den Schlussminuten schenkten sich beide Teams nichts, keiner konnte sich noch einmal absetzen. Die letzte Chance zum Sieg gehörte dem TBV Lemgo, doch Theuerkauf scheiterte mit einem direkt ausgeführten Freiwurf.
TSV Hannover-Burgdorf vs. MT Melsungen: 26:23 (12:14)
Das Topspiel am Ostersonntag hielt was es im Vorhinein versprach: Die MT Melsungen zu Gast beim TSV Hannover-Burgdorf – Der Siebte gegen den Fünften. Für beide Mannschaften geht es auf der Zielgeraden der Saison 2017/18 noch um die so wichtigen internationalen Plätze. Die Partie begann mit ordentlich Pfeffer - den Fans in der ausverkauften TUI Arena in Hannover wurde ein regelrechtes Offensivfeuerwerk geboten. Nicht einmal zehn Minuten waren gespielt und die Anzeigetafel zeigte bereits ein 5:5-Unentschieden. Nach torreichen Anfangsminuten festigten sich dann beide Abwehrreihen und es waren die Gäste aus Kassel, die daraufhin einen Gang höher schalteten und die Fehler der Hannoveraner gnadenlos ausnutzten. Tobias Reichmann (6 Tore) brachte mit einem Doppelpack vom 7-Meterpunkt die Zwei-Tore-Halbzeitführung. Nach der Pause war es wieder die MT mit Torgarant Julius Kühn (7), die das Spiel dominierten und die Führung weiterhin bis zum 18:15 ausbauen konnten. Doch dann schlichen sich seitens der Melsunger zu viele technische Fehler ein, Martin Ziemer (36%) im Kasten der Recken drehte mit zwei gehaltenen Strafwürfen auf Höchstform auf und die Partie begann sich zu wenden. In der 45. Minute war es dann Kai Häfner (5), der die TSV mit dem Treffer zum 19:18 zum ersten Mal in Führung brachte. Diese sollten sie bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand geben: Ein 3:0-Lauf brachte sechs Minuten vor Schluss beim Stand von 23:20 den Hauch einer Vorentscheidung. Am Ende überzeugten die Recken mit einer starken Aufholjagd und großem Siegeswillen vor 6.162 Zuschauern und rutschen mit zwei Punkten im Gepäck vorbei am SC Magdeburg auf Platz Vier. Die MT muss einen herben Dämpfer im Kampf um die europäischen Wettbewerbe in Kauf nehmen und bleibt weiterhin auf dem siebten Tabellenplatz.
Weitere, ausführlichere Infos folgen in Kürze.
Foto: Metge




