01.06.2017  DKB Handball-Bundesliga

Im Rückraum begannen Tim Suton, Andrej Kogut und Azat Valiullin, auf den Außen Patrick Zieker und Tim Hornke, am Kreis Christoph Theuerkauf, der in der Abwehr mit Christian Klimek wechselte, und im Tor Piotr Wyszomirski. Der erste Angriff gehörte den Hausherren genauso wie das erste Tor, geworfen von Valiullin. Die Abwehr arbeitete zu Beginn gut und trotze schon dem ersten Wetzlarer Angriff den Ball ab. Hornke verwandelte per Tempogegenstoß zum 2:0. Der TBV legte los wie die Feuerwehr, ging in der 5. Minute 4:1 in Führung, auch weil Wyszomirski hinten zwei Paraden zeigte und weitere sollten folgen, so zum Beispiel zwei freie Bälle von außen. In Spielminute zehn führte Lemgo mit 7:2. Die brandgefährlichen Wetzlarer Philipp Weber und Jannik Kohlbacher bekam die blau-weiße Defensive mit vereinten Kräften gut in den Griff, in der 12. Minute war Lemgo das erste Mal in Unterzahl. Trotzdem eroberte Kogut hinten den Ball und sprintete zusammen mit Zieker los. Letzterer netzte auch unter Bedrängnis zum 8:3. HSG-Trainer Wandschneider war das einer zu viel, er rief zur Auszeit. Doch der TBV ließ nicht nach, hielt den Fünf-Tore-Vorsprung und baute diesen in der 23. Per Strafwurf sogar auf 13:7 aus.

In der 24. Minute feierte Lukas Zerbe sein Debüt auf der Platte in der Lipperlandhalle. Der junge Linkshänder, der eigentlich auf Außen angestammt ist, übernahm für einen Angriff den Posten auf Halbrechts. Die Gäste waren in der Zwischenzeit wieder auf 13:10 herangekommen. Den TBV störte das wenig. Angepeitscht von 4.019 Zuschauern legte das Kehrmann-Team zwei Tor nach und so ging es mit 15:10 in die Halbzeit.

Zwei Wetzlarer Tore, ein Lemgoer Fehlwurf und ein Stürmerfoul brachten die Gäste zu Beginn von Durchgang zwei zunächst auf 15:13 heran. Kehrmann reagierte prompt und nahm schon in der 35. Minute eine Auszeit. Die TBV-Abwehr wackelte und vorne fehlte die Treffsicherheit. Als taktisches Mittel wählte Kehrmann den siebten Feldspieler. Anton Mansson löste Theuerkauf ab, zusätzlich kam Youngster Jari Lemke für den Rückraum. Lemgo erholte sich und konnte bis zur 42. wieder auf 18:15 erhöhen. Der TBV spielte am Limit und konnte den Vorsprung bis zehn Minuten vor Ende verteidigen. In der 55. Minute verwandelte Theuerkauf einen Siebenmeter zum 25:20. Das musste es doch gewesen sein?! Doch der Lemgoer Angriff wurde nervös, während Wetzlar zwei Mal traf und auf 25:22 verkürzte. Zur Beruhigung legte Kehrmann die grüne Karte auf den Tisch. Den nächsten Angriff spielte der TBV aus und wollte über Außen abräumen, wo Hornke gefoult wurde und den Siebenmeter bekam. Theuerkauf verwandelte. Wetzlar machte nun die Abwehr komplett auf. Kogut kassierte bei Wetzlars Gegenstoß eine Zeitstrafe, kurz darauf musste auch Klimek runter. In doppelter Unterzahl musste der TBV zu Ende spielen, Kehrmann brachte den schnellen Tom Skroblien und die Blau-Weißen schafften es, bis zum Schluss durchzuhalten. Als in der Lipperlandhalle nach 60 Minuten der kollektive Jubel ausbrach, zeigte die Hallenuhr ein 29:26! Zwei unglaublich wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg für den TBV Lemgo!

Kai Wandschneider: Wir sind überhaupt nicht reingekommen ins Spiel und haben in der Anfangsphase keine gute Einstellung gehabt. Dann haben wir uns aufgerafft, sind auf 13:10 rangekommen, machen dann aber einfach Fehler. Wir sind mit einer guten Einstellung aus der Halbzeit gekommen. Aber dann hat Flo den entscheidenden Schachzug gemacht mit dem siebten Feldspieler, das ist zu hundert Prozent aufgegangen. Wir haben es immer wieder probiert, aber die lange Saison hat auch uns viel Kraft gekostet.

Florian Kehrmann: Am Anfang waren viele Emotionen im Spiel und vor einem tollen Publikum. Da merkt man, dass keiner möchte, dass der TBV absteigt. Wir haben die Situation auf Halbrechts mit einem Rechtshänder gut gelöst. Der Schlüssel war aber die Abwehr. Wir haben immer geholfen, niemanden alleinstehen lassen und jeden Fehler bestraft. Insgesamt war es eine Kampfleistung, egal in welcher Konstellation. Piotr hat gut gehalten, Jonas hat seinen Teil beigetragen, als er reinkam. Jari Lemke macht das im Sieben-gegen-Sechs super cool. Man hat immer das Gefühl, der macht sich gar keine Gedanken. Wir konnten immer zwei, drei Tore dazwischen gelassen, auch im Vier-gegen-Sechs am Ende.

TBV Lemgo: Wyszomirski, Maier, Månsson (1), Kogut (3), Theuerkauf (4), Hornke (3), Suton (4), Valiullin (1), Klimek, Zieker (13), Skroblien, Ramba, Lemke, Vorlicek.

Text: TBV Lemgo

Bild: TBV Lemgo