28.05.2017  2. Handball-Bundesliga

Saarlouis muss in Rostock bis zur letzten Sekunde kämpfen

Die HG Saarlouis hatte die zwei Punkte beim Tabellenschlusslicht HC Empor Rostock eigentlich fest eingeplant, mussten dann aber bis zur letzten Sekunde zittern. Stark aufspielende Rostocker machten der HG Saarlouis das Leben schwer und zeigten deutlich, dass sie mit erhobenem Kopf aus der zweiten Handball-Bundesliga scheiden wollen. Am Ende fehlte den Gastgebern tatsächlich das Glück.

Herzschlag-Finale in der kochend heißen Stadtgartenhalle: Mit 24:23 (10:13) erkämpft sich das Team von Jörg Bohrmann am Ende das Glück und die zwei Punkte., die eigentlich Pflicht waren. Rostock machte es den Saarländern wirklich nicht leicht, zudem warfen Jonas Faulenbach und Co. auch den einen oder anderen Ball weg, scheiterten mehrfach am Torgebälk und man merkte dem Team generell den Druck des „Gewinnen-Müssens“ an. HGS-Coach Jörg Bohrmann machte am Ende drei Dinge aus, die ausschlaggebend für den Sieg der Saarländer waren: 1. Die Halle kochte nicht nur wegen der Temperatur, sondern auch weil die lautstarken HGS-Fans nie nachließen. 2. Darius Jonczyk (13 Paraden) hielt in schwierigen Phasen sein Team im Spiel. Und 3. Die Umstellung in den Schlussminuten mit Peter Walz auf der Mitte. Der Kämpfer im grünen Dress machte seinem Namen alle Ehre, riß Lücken, setzte seine Nebenleute geschickt ein und ging immer wieder da hin, wo es weh tut.

Am Ende mag der eine oder andere gedacht haben, verdient war dieser Sieg nicht. Aber wichtig waren zum Schluss die beiden Punkte. Matchwinner war Linksaussen Muri Murawski, der wenige Sekunden vor dem Abpfiff auf Aussen freigespielt wurde und den Siegtreffer in die Maschen drosch.

Zurück zum Anfang: Die HGS startete wie die Feuerwehr, führte nach zehn Minuten mit 6:1 – hätte eigentlich aber auch mit 8 oder 9:1 in Front liegen können. In den folgenden zehn Minuten lief in der Offensive der HG überhaupt nichts mehr und Empor witterte Morgenluft, nutzte seine Chancen und warf durch Iliopoulos den 6:6-Ausgleich. Wenig später gingen die Gäste dann sogar selbst in Führung (7:8, 22.). Bis zum Pausenpfiff erhöhten sie ihren Vorsprung sogar auf 10:13. Die Folge: Gardinen-Predigt zum Pausentee und Kopfschütteln auf den Zuschauerrängen. Was war nur los?

Einer hatte sich dann was besonderes vorgenommen: Jerome Müller. Der Junioren-Nationalspieler weckte mit einem blitzsauberen Dreierpack Mitspieler und Halle wieder auf, sorgte für den 14:14-Gleichstand (36.). Doch jetzt setzte Rostocks bester Torschütze Papadopoulos seine Zeichen, zwang Jörg Bohrmann mit einem verwandelten Siebenmeter und einem Zaubertor von aussen beim 14:16 zu seiner nächsten Auszeit. Doch so richtig fruchtet das nicht. Eine Viertelstunde vor Schluss leuchtete ein 15:19 von der Anzeigentafel – es drohte die Niederlage.

Doch weder die Fans, noch die Mannschaft gaben sich auf. Gemeinsam kämpfte sich das Team heran. Michael Schulz traf zum 20:21 (53.), Peter Walz erzwang den 21:21-Ausgleich gerade mal 90 Sekunden später und wieder „Schulle“ drehte die Partie zum 22:21 für die Gastgeber. Alles wieder möglich und es gab stehende Ovationen. Rostock gab nicht auf. Der baumlange Andre Meuser glich zum 22:22 aus, da waren noch gut fünf Minuten zu spielen. Auf der anderen Seite ist es HGS-Kapitän Jonas Faulenbach der zum 23:22 einnetzt. 20 Sekunden später erneut der Ausgleich durch Norman Flödl. Immer noch sind es 3 Minuten auf der Uhr. Faulenbach verzieht seinen nächsten Versuch über den Kasten, Rostock scheitert am Block. Keine 2 Minuten sind es mehr, als Darek ein weieres Rostocker Geschoss entschärft. 15 Sekunden bleiben noch, als Jörg Bohrmann in seiner letzten Auszeit ansagt, was jetzt passieren soll. Und es passiert. „Mittelmann“ Peter Walz geht auf die Abwehr, passt auf Faulenbach und der setzt Murawski ein. Der kann frei einspringen und zimmert das Leder in die Maschen. Sekunden danach ist die Stadtgartenhalle oben und unten ein einziger Jubel…

 Und als dann gut zwei Stunden später Konstanz Leutershausen schlägt sind es erst mal 3 Punkte Vorsprung auf Rang 17. Zwei Spiele stehen noch aus, aber die HGS ist auf einem guten Weg zum Klassenerhalt.

Quelle: HG Saarlouis

Foto: Scheuring

Tabelle

PL Team Spiele Pkt
1 TuS N-LübbeckeTuS N-Lübbecke 37 64:10
2 DJK Rimpar WölfeDJK Rimpar Wölfe 37 50:24
3 TV 05/07 HüttenbergTV 05/07 Hüttenberg 37 49:25
4 TSG Lu-FriesenheimTSG Lu-Friesenheim 37 49:25
5 SG BBM BietigheimSG BBM Bietigheim 37 48:26
6 VfL Bad SchwartauVfL Bad Schwartau 37 44:30
7 ThSV EisenachThSV Eisenach 37 40:34
8 HSG Nordhorn-LingenHSG Nordhorn-Lingen 37 38:36
9 TV EmsdettenTV Emsdetten 37 37:37
10 ASV Hamm-WestfalenASV Hamm-Westfalen 37 36:38
11 Dessau-Roßlauer HV 06Dessau-Roßlauer HV 06 37 36:38
12 HSG KonstanzHSG Konstanz 37 35:39
13 Wilhelmshavener HVWilhelmshavener HV 37 34:40
14 EHV AueEHV Aue 37 34:40
15 HG SaarlouisHG Saarlouis 37 33:41
16 SG LeutershausenSG Leutershausen 37 32:42
17 TUSEM EssenTUSEM Essen 37 31:43
18 TuS FerndorfTuS Ferndorf 37 22:52
19 TV 1893 NeuhausenTV 1893 Neuhausen 37 18:56
20 HC Empor RostockHC Empor Rostock 37 10:64
Gesamte Tabelle anzeigen

Spielplan

Uhrzeit Heim Erg. Gast
07.04.
19:30
HG SaarlouisHGS 33:31 HSG Nordhorn-LingenHSG
15.04.
19:00
TV EmsdettenTVE 30:29 HG SaarlouisHGS
21.04.
19:30
HG SaarlouisHGS 34:22 TuS FerndorfFER
23.04.
17:00
EHV AueEHV 36:25 HG SaarlouisHGS
29.04.
19:30
HG SaarlouisHGS 27:24 VfL Bad SchwartauVfL
13.05.
19:30
HG SaarlouisHGS 29:29 Wilhelmshavener HVWHV
20.05.
20:00
DJK Rimpar WölfeDJK 36:26 HG SaarlouisHGS
27.05.
18:00
HG SaarlouisHGS 24:23 HC Empor RostockHCE
03.06.
18:00
TSG Lu-FriesenheimLuF 39:26 HG SaarlouisHGS
10.06.
18:00
HG SaarlouisHGS - : - TUSEM EssenTUSEM